Frau Schirasi
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Iranische Schriftstelerinnen

In der länger als tausendjährigen Geschichte der iranischen Literatur kennen wir nicht sehr viele Frauen. Von den Werken der Dichterinnen Rabebbe 10.Jh., Mahasti 12.Jh.und Tahere Ghorratoleain 19.Jh. ist wegen der traditionellen, religiösen - patriarchalischen Unterdrückung weniges erhalten. Erst im letzten Jahrhundert gab es Frauen, die als Schriftstelerinnen, Dichterinnen, Übersetzerinnen und Journalistinnen tätig waren. Einige. Aber auch diese haben oft Schwierigkeiten gehabt. Schließlich gab es nach vielen, kleinen Frauenzeitschriften in den 60ern und 70ern Jahren dann große Frauenzeitschriften wie Sane rus oder Etteleaat banowan, die ein ernsthafter Anfang für die Arbeit der Journalistinnen waren. Nach der Revolution 1979 hat die Zensur einen allgemeinen und unerbittlichen Kampf gegen die freie Meinung und ihre Veröffentlichung erklärt. Viele Autoren kamen in die politische Haft oder wurden sogar hingerichtet. Viele mussten ins Exil fliehen. Aber das Schreiben ging irgendwie weiter. Es existieren sogar zu Zeit 2 iranischen Schriftstellervereine: Einer im Iran und einer im Exil. Nicht alle iranische Schriftsteller sind Mitglied dieser Vereine, aber beide sind ständig Ziel des Terrors des islamischen Regimes. Die Liste der verfolgten Autoren ist lang, und genau so lang die Liste der Schriftsteller, Dichter und Intellektuellen, die ihr Leben geopfert haben.

Trotzdem leben die Bücher weiter. Seit Jahren gibt es eine jährliche Buchmesse in Teheran. Nach einer jahrelangen Abwesenheit Irans auf der Frankfurter Buchmesse, (auf Grund des von Khomeini erklärte Fatwa gegen Salman Roschdi) stellen seit einigen Jahren mehrere iranische Verlage - natürlich nur die dem Regime genehmen - wieder ihre Bücher aus. Unter denen auch Verlegerinnen.

Im Iran sind neben den Autoren und Autorinnen, die nach Richtlinien der Regierung schreiben, viele nicht pro - Regime Schriftsteller, die sich aber wegen der starken Zensur mit den Themen beschäftigen, die zum Teil gar nicht uninteressant sind, oder sogar Themen, die bis jetzt traditionell tabu waren wie z.B. die Schwierigkeiten der Frauen in der Familie, Männer- Brutalität, Sex, mangelnde Gleichberechtigung der Frau, die Probleme der modernen Frauen, die heutzutage ohne Männer leben können, freie Beziehungen usw. In der heutigen Literatur und in den Medien im Iran sind es überwiegend gerade die Frauen, die die Mut für dieser Themen aufbringen. Ausgerechnet diese Art von Büchern werden zu Bestsellern. Wie z.B. Bamdade khomar ( Morgen der Trunkenheit ) von Fattane Haj Seyyed Djawadi. oder Bücher von Zoja Pirzad, Schahrnusch Saniyi und Fariba Wafi.

Sehr vorsichtig setzen sich manche Schriftstellerinnen mit den Ereignissen der Revolution und dem sinnlosen Krieg zwischen dem Iran und dem Irak auseinander.

Je nach Lust und politischem Lager lässt die Hisbolllah solche Literatur in Ruhe oder greift den Verlage und die Buchhandelungen an und schlägt alles zusammen.

Manche der bekanntesten Bücher sind in andere Sprachen übersetzt worden.

Die iranische Literatur hat eine lange Tradition an großen Dichtern. Aber seit der Errichtung der "Islamischen Regierung" ist davon nicht viel übrig. Jedoch ist die berühmte Dichterin Simom Behbehani im Iran zu einem Symbol des Widerstandes geworden. Ihre Gedichte sind in andere Sprachen - auch ins Deutsche - übersetzt worden.

Auf der letzten Buchmesse in Teheran im April 2005 mit 3 Mio. Besuchern waren 50% der Titel von Autorinnen. Die meisten Besucher waren junge Frauen. Zu den Bestseller-Autoren gehörten Frauen wie z.B. Fariba Wafi, Fattane Hadj und Seyyed Djawadi.

Ausland:

Im Ausland gibt es eine freie Gesellschaft, aber für Exil- Autoren gibt es andere Probleme: Die Iraner sind zerstreut in der Welt und die Kontakte sind zerbrochen, das Publikum ist nicht immer erreichbar und man hat das Lernen von der fremden Sprachen und fremden Kulturen zu erkämpfen, was allerdings zu einer Quelle der Inspiration werden kann. Positiv sind auch die Möglichkeiten für Forschung: Die junge Generation genießt eine freie demokratische Ausbildung. Die Universitäten und wissenschaftliche Institutionen bieten immense Chancen. Unter den Ausbildenden sind viele Frauen, deren Arbeiten in westlichen Medien erschienen. Sehr viele in der Sprache des Gastgeberlandes .

Auf Farsi schreibt die erste Generation. Darunter sind viele Memoiren. Ein bekannte Journalistin - Homa Sarschar - hat ein Aufsehen erregendes Interview mit einem berühmten Schläger der politischen "Schwarzen Banditen" - Schaban Djafari - in Form eines Buches in der USA veröffentlicht. Das Buch ist auch im Iran erschienen.

Eine wichtige Reihe von Memoiren sind Erinnerungen von der politischen Haft.

Und wenn es über politische Gefangenschaft in der "Islamischen Republik" geht, ist das nur im Ausland möglich. Hier sind die Frauen besonders aktiv, z.B. Monire Baradara, Parsipur, Wida Hadjebi, Sudabe Ardawan, Katajun Nasli, Nasrin Parwaz.

In der Dichtung kennen wir bekannte Frauen im Ausland: Z.B. Mina Asadi, Zhale Esfehani, Schirin Razawian und Lobate Wala.

Es gibt iranische Journalistinnen in westlichen Medien. Die iranische Exil Zeitschriften sind viele. Und da schreiben viele Frauen, z.B. Elahe Boghrat und Nadere Afschari.

Eine sehr kritische Zeitschrift in Farsi, die aber nur für eine kurze Zeit herauskam, gehörte einer jungen mutigen Iranerin: Azade Sephri.

Die wichtigen Themen, mit denen sich die Autorinnen im Ausland auseinandersetzen sind oft politisch und kritisch. Eine Beispiel ist Shahla Shafigh. Sie hat das Thema Frauen im Islam und in dem islamischen Iran kritisch bearbeitet.

Die Autorinnen, die Romane und Erzählungen verfassen sind zahlreich, die politische Komik - Persepolis - von Majan Satrapi ist in verschiedenen Sprachen ein Bestseller geworden.

Die im Iran veröffentlichen Bücher werden im Ausland gelesen, aber nur wenige Auslandsbücher sind im Iran erlaubt. Manche, die vor allem nicht mit dem Regime zu tun haben - wie das Interview mit Schaban Djafari oder die Autobiographie von Sattare Farmanfarmaiyan - sind im Iran bekannt.

Was heute in der iranischen Literatur sehr wichtig ist, ist die Tatsache, dass man sehr viel über die Frauen schreibt. Sogar die Männer schreiben über die Frauen. Und gerade diese Bücher sind sehr erfolgreich, wie Bücher von Masud Behnud oder Saaiydi Sirdjani.

Das zeigt sich auch im heutigen iranischen Kino. Jahrelang hat man wegen der starken Zensur immer Drehbücher über die Kinder geschrieben. Seit einigen Jahren beschäftigt sich das ernsthafte Kino mit Frauenthemen, speziell mit aktuellen Problemen der Frauen im heutigen Iran. Z.B. Dayere (Der Kreis), Wakoneshe pandjom und viele andere Filme.

Diese Filme sind alle im Ausland bekannt.

Die heutige iranische Frau und ihr Schicksal haben einen sehr großen Platz in den heutigen iranischen Medien und der Literatur. Ich habe hier nur manche Namen aufgelistet. Der Inhalt dieser Literatur angesichts der heutigen Situation in der veränderten islamischen Welt ist sehr wichtig. Es lohnt sich, dass man sich damit auseinandersetzt. Nämlich damit, was eine Iranerin sagt und wie sie es sagt.

Solale Schirasi
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sw, 14.11.05