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Chomeinis Gefängnis

Hier
in Ewin
in politischer Haft
im Frauentrakt
in Ketten:
Säuglinge
und 80jährige Frauen


Am Ende der Nacht
geht die Zellentür auf
und schäumend vor Wut
schleppen sie
eine Mutter weg
zum Folterraum

Das Kind
ein Säugling noch
dem man die Brust der Mutter
entrissen hat
weint schreiend

Die Gefangenen
die Gefangenen
die selbst die Spuren
der Peitschenschläge
am Leibe tragen
nehmen das Kind
abwechselnd in die Arme

Als die nächste Nacht beginnt
wird die Mutter, die das Versteck des Vaters
mit keinem Wort verraten hat,
vom Ausgepeitscht-Werden blutend
in die Zelle geschleift

Der Geruch der Mutter
streichelt die Nase
des Säuglings

Krabbelnd folgt
das Kind dem Geruch
und klettert am verwundeten Leib
der Mutter hoch.

Es sucht und sucht
seine Lippen und Backen
sind mit Blut und Eiter
beschmiert
es sucht
die Brüste.

Als das Kind
sie findet
schnurrt es vor Freude
und saugt
und schnurrt zufrieden
und saugt
und trinkt und trinkt.

Die Mutter drückt
einen Kuss
auf die Wangen des Morgen
so wird auch diese
einmal Früchte tragen.

Minuten später
sieht die Mutter im Schlaf
Vögel mit ihren Jungen
ziehen.

Ali Schirasi

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sw, 16.6.00